Samstag, 14. Januar 2012

Abhängig.

Es ist 18:00.
Vielleicht ein paar Minuten danach.
Ich bin gerade raus.  Steh vor meinem Fahrrad. Setze mir meine fetten Ohrhörer auf den Kopf.
Ich schwing mich aufs Fahrrad - und drücke Play.
Ein energisches Klavier ertönt an meinen Ohren. Ich trete fester in Pedale, um mehr Schwung zu bekommen.
Es ist stockdunkel. Und kalt. Und ich sitze auf einem vollbepacktem Fahrrad und habe eine viertel Stunde Fahrt vor mir. 
Aber Gott sei Dank habe ich die Musik.
   Ich bieg um eine Kurve - 100 Meter vor mir sehe ich das Ortsschild. Und dahinter die totale Dunkelheit. Hinter dem Schild hören die Laternen auf. Die Musik wird langsamer, doch dann: eine Aufruhr, es wird doch energischer.
Entschlossen richte ich im Fahren meinen Schal und gebe Gas. Raus in die Düsternis.
Die kalte Luft erkämpft sich einen Weg durch meine dicken Sachen und dringt bis auf die Haut vor. Mir ist definitiv kalt.
Dann bin ich von der Dunkelheit umgeben.  Das wenige Licht, das meine Vorderlampe zustande bringt, ist so kläglich, dass ich kaum den Weg vor mir sehe. Und die Musik wird langsamer, langsamer. Es erklingen nur noch einzelne Töne. Ich höre sogar das Surren meines Dynamos. Meine Haut überläuft eine Gänsehaut. Ich merke, das meine Finger brennen. Sie sind sicher an meinem Lenker festgefroren.
Zuerst leise, dann immer lauter werdend erklingt eine Frauenstimme zwischen dem Klavier.
Ich finde neuen Mut.
Die Stimme wird immer lauter und ein wohlig, warmes Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus.
Beinahe muss ich vor Vergnügen lachen.

So geht es weiter - durch die Musik verändert sich auch mein Empfinden.
So sehr bin ich in der Musik drin. Und dass ich sogesehen abhängig davon war/bin, macht mir komischerweise gar nichts aus.

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